Warum aus China?
Im Moment wird sehr kontrovers diskutiert, warum kleine CNC-Fräsen zu Bastelzwecken in China und nicht in Europa gekauft werden. Die Frage lässt sich leicht beantworten.
Kleine CNC-Fräsen mit einer Bearbeitungsfläche von 50 x 50 cm werden hauptsächlich in Deutschland hergestellt. Sie sind in der Regel sehr robust und arbeiten mit hoher Genauigkeit. Konzipiert sind sie für professionelle Anwendungen in Labors und Kleinbetrieben und liegen in einer Preisspanne von 2500 bis 5000 Euro.
Für den Modellbau oder die einfache Holzbearbeitung im Hobby-Bereich genügen auch kleinere Geräte, aber diese gibt es halt nur in China. Da findet man CNC-Fräsen mit einer Arbeitsfläche von 20 x 30 cm schon für 200 bis 300 Euro, etwas grössere mit 30 x 40 cm für 300 bis 450 Euro.
Für eine qualitativ gute Maschine mit einer Arbeitsfläche von 40 x 40 cm muss man mit 600 bis 900 Euro rechnen, hat dann aber ein Gerät, das bezüglich Ausstattung, Verarbeitungsqualität, CNC-Steuerung und CAM-Software mit Maschinen aus der europäischen Produktion absolut vergleichbar sind.
Die China-Fräsen, wie sie auch eher etwas despektierlich bezeichnet werden, haben als Steuercomputer einen Arduino-Controller, der für Hobby-Anwendungen entwickelt wurde und sehr kostengünstig ist.
Für das Zeichnen der Werkstücke und die Generierung der CNC-Programme gibt es leistungsfähige Software, die kostenlos heruntergeladen werden kann. Bei deutschen Anbietern kosten allein diese erforderlichen Software-Lizenzen bis zu 1000 Euro pro Jahr
Verschiedene Module, die nur mit Spezial-werkzeugen zusammengebaut und geprüft werden können, wurden bereits im Werk vormontiert. Damit beschränkte sich die Montage auf das Zusammenfügen der einzelnen Funktionsbausteine gemäss den Konstruktionsplänen.
Eine besondere Herausforderung war die korrekte Verkabelung der elektronischen Steuerung. Zwar waren die Kabel bereits vorbereitet und gut beschriftet, trotzdem muss man genau prüfen, dass die Schrittmotoren und die Endschalter die Signale der entsprechenden Achse bekommen.
Die CNC-Steuerung basiert übrigens auf dem Arduino-Prozessor, mit dem ich mich schon in vielen kleinen Projekten vertraut gemacht hatte. Hier allerdings werden beachtliche Stromstärken (etwa für die 300 W Spindel) verwendet, die eine besondere Sorgfalt voraussetzen.
Nach der vollständigen Verkabelung konnte ich die CNC-Fräse zum ersten Mal mit der Kontrolleinheit ansteuern und war sichtlich erleichtert, dass alle Bewegungen der Achsen, die Endschalter und auch die Spindel einwandfrei funktionierten. Nicht auszudenken, wie kompliziert sich die Rücksprachen mit dem Hersteller im fernen China gestaltet hätten.