So entsteht eine Fadengrafik
Fadengrafiken basieren in der Regel auf einfachen geometrischen Konstruktionen. Die Nägel liegen auf rechteckigen oder runden Formen und haben gleiche Abstände.
Im Gegensatz zu den Fadenbildern, wo der Künstler die Fäden nach seinem Gutdünken ziehen kann, sollen hier symmetrische, in sich harmonische Figuren entstehen.
Bei Fadengrafiken erwartet der Betrachter, dass die Nägel geordnet sind und gerade stehen und dass die Fäden nach einem sichtbaren Muster angelegt wurden.
Bei der Herstellung des Bildes wird man versuchen, den Faden von einem Startpunkt bis zum Endpunkt ohne Unterbrechnung ziehen zu können. Jede Unterbrechung bedeutet, dass der Faden neu verknüpft werden muss, was gar nicht so einfach ist, wie das Bild vermuten lässt.
Eine ganz wesentliche Rolle spielt die Farbe und die Qualität des Fadens. Einfarbige Bilder betonen das Grundmuster der Darstellung, mehrfarbige Bilder geben dem Bild eine räumliche Dimension.
Die dabei erzielten Effekte sind abhängig von der Oberflächenbeschaffenheit und der Dicke des Fadens. Es macht einen Unterschied, ob das Bild später an einer Wand mit Lichteinfall oder eher diskret im Hintergrund stehen wird, Eine besondere Herausforderung ist jeweils, die übereinander liegenden Fäden gut aufeinander abzustimmen.
Schliesslich bestimmt auch das Material und die Farbe der Unterlage, wie sich das Bild mit seiner Umgebung verbinden wird.
Vermutlich gibt es in der Stringart-Technik bestimmte Regeln, wie der Faden die Nägel miteinander verbindet, nur habe ich sie leider (noch) nicht gefunden.
Wichtig scheint mir, dass zwischen zwei Nägeln immer zwei Fäden parallel geführt werden sollen. Das gibt dem Muster eine prägnantere Wirkung.
Aufgefallen ist mir auch, dass die Fäden meist vom Zentrum in den peripheren Bildbereich gezogen werden und so die Wirkung von Strahlen bekommen. Dabei ist wichtig, dass die Nägel im Aussenbereich nicht miteinander verbunden werden.
Liegen Fäden mit unterschiedlichen Farben übereinander, kann ein zusätzlicher optischer Effekt erzielt werden, wenn diese mit einem vertikalen Abstand angeordnet werden.
Nur für das grösste Problem habe ich noch keine überzeugende Lösung gefunden:
Den Faden so zu führen, dass er möglichst lange nicht unterbrochen werden muss.
Und wenn doch, den Faden so zu fixieren, dass der Knoten möglichst unsichtbar bleibt.
Die hier beschriebene Fadengrafik diente nur dazu, unterschiedliche Techniken und Anwendungsformen zu testen. Zu einem Kunstwerk wird die Grafik erst, wenn der Untergrund die richtige Farbe und der Faden die richtige Dicke hat. Und natürlich vorallem, wenn das Muster zur Geltung kommt und das Interesse des Betrachters weckt.
Es war ein Schlüsselerlebnis...
Inspiriert wurde ich von einer Künstlerin, die auf TikTok sehr anschaulich zeigt, wie der Faden geführt werden soll...